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Präparat 26: Medulla spinalis (Schwein), Nissl-Färbung

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Funiculus dorsalis/posterior

Hinterstrang des Rückenmarks; Teil der weißen Substanz, in dem Nervenfasern verlaufen, die Impulse der epikritischen Sensibilität weiterleiten. Die Hinterstränge bestehen aus dem medial gelegenen Fasciculus gracilis und dem lateral gelegenen Fasciculus cuneatus. Der Fasciculus cuneatus leitet Informationen aus oberer Extremität und Hals, er findet sich nur in Querschnitten durch das Halsmark.

Myelinisiert

markhaltig, von einer Markscheide umhüllt. Im ZNS wird die Markscheide des Axons durch Fortsätze von Oligodendrozyten gebildet, im peripheren Nervensystem von den Schwann- Zellen. Je nach Dicke der Markscheide werden markreiche und markarme Nervenfasern unterschieden. Bei marklosen Nervenfasern bilden die Hüllzellen .z. B. die schwann-Zellen keine Markscheide aus.

Cornu dorsalis/posterior

Hinterhorn des Rückenmarks; Teil der grauen Substanz, in dem Nervenzellen liegen, die der Weiterleitung von sensorischen Reizen dienen. Die Hinterwurzel des Rückenmarks zieht in das Hinterhorn, ein Teil der Fasern der Hinterwurzel, die sensible Impulse aus der Peripherie leiten, werden hier synaptisch umgeschaltet.

Neuron

Neuron; vom Zellleib (Perikaryon) der Nervenzellen gehen unterschiedliche Fortsätze ab: Dendriten, die der Nervenzelle Informationen von anderen Nervenzellen vermitteln und ein Axon, das die Erregung der Nervenzelle an Zielzellen (andere Nervenzellen, Muskulatur, Drüsenzellen) vermittelt. Nach Anzahl und Art ihrer Fortsätze lassen sich multipolare, bipolare oder pseudounipolare Neurone unterscheiden. Bei multipolaren Neurone gehen mehrere Dendriten und ein Axon vom Perikaryon ab, bipolare Neurone haben neben dem Axon nur einen Dendritenstamm. Ein Sonderfall sind die pseudounipolaren Nervenzellen, die z. B. im Spinalganglion vorkommen. Hier entspringt vom Perikaryon nur ein einziger Fortsatz, der sich kurz nach Abgang vom Perikaryon in einen peripheren und einen zentralen Fortsatz aufzeigt. Nach Funktion und Ultrastruktur sind die peripheren und zentralen Fortsätze der pseudounipolaren Nervenzellen Axone.

Lissauer-Trakt

Tractus posterolateralis, teilt die Hinterstränge von den Seitensträngen. Im Tractus posterolateralis verlaufen die zentralen Fortsätze der pseudounipolaren Spinalganglienzellen, die Schmerzreize vermitteln, sie werden an Neuronen im Hinterhorn synaptisch umgeschaltet (Substantia gelatinosa).

Nozizeptive Neurone

pseudounipolare Spinalganglienzellen, die Schmerzreize wahrnehmen und weiterleiten. Die Rezeptoren (Nozizeptoren, Schmerzrezeptoren) sind freie Nervenendigungen, die durch Aufzweigungen des peripheren Fortsatzes der nozizeptiven Spinalganglienzellen entstehen. Die Schmerzrezeptoren können durch verschiedene Reize (thermische, mechanische oder chemische) erregt werden. Sie adaptieren nicht oder nur sehr langsam.

Weiter nach medial hin, in den Funiculus dorsalis hinein, finden sich fast ausschließlich großkalibrige, myelinisierte Nervenfaseranschnitte. Sie stammen ebenfalls aus den Hinterwurzeln und vermitteln überwiegend differenzierte Sinnesempfindungen über Gelenkstellung, Muskeltonus, Tastempfindungen etc. (sog. epikritische Empfindungen). Auf den Spitzen der Cornua dorsalia sitzt eine "Kappe" aus relativ großen, spindelförmigen oder dreieckigen Neuronen (oft nur zwei oder drei pro Schnitt), in manchen Schnitten sind diese Neurone auch in Richtung auf Lissauers Trakt ausgelagert. Es handelt sich um die nozizeptiven Neurone der Substantia spongiosa [I] (Nucleus posteromarginalis). Der eigentliche "Körper" der Hinterhörner läßt sich in einen dorsalen, kleinzelligen Teil, die Substantia gelatinosa [II], und eine Basis unterteilen, in der auch große Neurone vorkommen, und die als Nucleus proprius [III-IV] bezeichnet wird. Römische Ziffern in Klammern geben die Laminae nach Rexed an.