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Präparat 72: Niere (Affe), H.-E.

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Nierenkapsel

Capsula fibrosa; besteht aus Bindegewebe. Ihr liegt außen eine Capsula adiposa und ein Fasziensack an. Die Capsula adiposa besteht aus Fettgewebe, das insbesondere hinter der Niere und an ihren Seitenrändern mächtig entwickelt ist. Der Fasziensack umgibt Niere und Nebenniere einschließlich Fettgewebe und besteht aus einem prärenalen und einem retrorenalen Blatt; beide entstehen aus Verdichtungen des subperitonealen Bindegewebes. Lateral gehen die beiden Blätter ineinander über und reichen nach oben bis an das Diaphragma, nach medial bis an die Wirbelsäule und nach unten bis an den Darmbeinkamm. Nach medial und nach unten ist der Fasziensack spaltförmig geöffnet für den Durchtritt der Nierengefäße und des Ureters.

Niere

paariges, retroperitoneal beidseits der Wirbelsäule gelegenes Organ mit exkretorischer und endokriner Funktion. Das von einer fibrösen Kapsel umgebende Parenchym gliedert sich in Rinde und Mark. Funktionelle Einheiten der Niere sind die ca. 1 Million Nephrone und die Sammelrohre, die den gebildeten Harn in die Nierenkelche ableiten. Die Niere dient der Produktion von Harn und der Exkretion harnpflichtiger Substanzen; sie reguliert den Elektrolyt- und Wasserhaushalt, das Säure-Basengleichgewicht und den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Außerdem produziert sie die Hormone Renin, Erythropoetin, Cholecalciferol, Prostaglandine und Kinine.

Cortex renalis

unter der Kapsel gelegener Abschnitt des Nierenparenchyms (Nierenrinde), der kappenartig über die Basis der Markpyramiden gestülpt ist und an den Seitenflächen der Pyramiden bis zum Nierenhilum reicht. Der Cortex renalis enthält die Corpuscula renalia (Nierenkörperchen) und die gewundenen Tubulsabschnitte. Als Lobus renalis wird die Einheit aus einer Markpyramide mit der sie umgebenden Rindensubstanz bezeichnet.

Medulla renalis

Nierenmark aus 12-18 kegelförmigen Markpyramiden, Pyramides renales, deren Basen zur Nierenoberfläche gerichtet ist und deren Enden, die Markpapillen, in die Kelche des Nierenbeckens hineinragen. Die Papillen weisen zahlreiche Öffnungen auf, durch die der Harn in die Nierenkelche gelangt. Als Lobus renalis wird die Einheit aus einer Markpyramide und der sie umgebenden Rindensubstanz bezeichnet. Das Mark enthält die parallel angeordneten Tubuli und zeigt deshalb eine Längsstreifung.

Malpighi-Körperchen

Nierenkörperchen; Corpusculum renale; bestehen aus der Bowman-Kapsel und dem eingestülpten Kapillarknäuel (Glomerulum); sie liegen in der Nierenrinde. Das Glomerulum ist ein kompliziert gebautes Gefäßknäuel zwischen einer A. afferens und einer A. efferens und stülpt sich in die Bowman-Kapsel ein. Die Bowman-Kapsel besteht aus einem viszeralen und einem parietalen Blatt. In den Raum zwischen beiden Blättern wird der Primärharn abgefiltert und gelangt von hier aus am Harnpol in das Tubulussystem.

Nephron

architektonische Grundeinheit der Niere bestehend aus dem Nierenkörperchen und den verschiedenen Tubulusabschnitten. Der distale Tubulus mündet in ein Sammelrohr, das aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht nicht zum Nephron gehört. In ein Sammelrohr münden mehrere Nephrone.

Primärharn

Ultrafiltrat des Blutplasma, das durch fenestrierte Kappilarschlingen des Glomerulum und Podozytenfortsätze in die Bowman-Kapsel gelangt.

Nierentubulus

Nierenkanälchen; das Tubulussystem der Niere setzt sich aus verschiedenen Abschnitten zusammen, die sich aufgrund ihres Kalibers und morphologischer Kriterien voneinander unterscheiden lassen: -proximaler Tubulus mit einer Pars recta und einer Pars convoluta -intermediärer Tubulus mit einer Pars descendens und einer Pars ascendens -distaler Tubulus mit einer Pars recta und einer Pars convoluta -Tubulus reuniens, Verbindungstubulus Mehrere Tubuli münden in ein Sammelrohr, das den Endharn schließlich dem Nierenbecken zuführt.

Sammelrohr

verzweigte Epithelkanälchen mit einer Länge von ca. 20 mm und einem Durchmesser von ca. 40 µm, in die ca. 10 Nephrone münden. Das Epithel besteht aus hellen Hauptzellen mit deutlich erkennbaren Zellgrenzen und dunkler gefärbten Schaltzellen, die Epithelhöhe nimmt papillenwärts zu. Die Sammelrohre münden in die Ductus papillares, die ihrerseits auf den Papillen münden. Von hier aus ergießt sich der Endharn in die Nierenkelche.

Pelvis renalis

(Nierenbecken) zu den ableitenden Harnwegen gehörender Teil der Niere. Das im Sinus renalis liegende Nierenbecken ist mit Übergangsepithel (Urothel) ausgekleidet und entsteht aus dem Zusammenfluß von 8-12 trichterförmigen Nierenkelchen (Calices renales), die die Nierenpapillen einzeln umfassen und den Endharn auffangen. Die Nierenkelche und das Nierenbecken sind von gefäßreichem Bindegewebe umgeben, das ein Geflecht glatter Muskelzellen enthält, das die Weite des Hohlraumsystems reguliert.

An der Oberfläche grenzt die Nierenkapsel (Capsula fibrosa) aus straffem Bindegewebe das Organ ab. Das Innere der Niere läßt sich in eine der Kapsel zugewandte dichte, intensiv gefärbte Rinde (Cortex renalis) und in ein weniger dichtes, dem Nierenbecken zugewandtes Mark (Medulla renalis) gliedern. Überall in der Rinde findet man die Malpighi-Körperchen; (synonym: Nierenkörperchen, Corpuscula renalia); sie bestehen aus einem zentralen zelldichten "Knäuel", das von einem leeren, sichelförmigen Spalt umgeben ist. Zwischen den Malpighi-Körperchen liegen in unterschiedlichen Richtungen angeschnittene, teilweise stark gewundene Rohre, das kortikale Tubulussystem.

Die Bau- und Funktionseinheit der Niere ist das Nephron, das aus einem den Primärharn erzeugenden Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen) und einem sich anschließenden komplizierten, schleifenartigen Röhrchen (Tubulus) besteht, das den Primärharn leitet und aufbereitet. Der so erzeugte Sekundärharn wird über die Sammelrohre, die in das Nierenbecken (Pelvis renalis) münden, abgeleitet.